Tesla EU-Verkäufe brechen im Mai um 40% ein, während der Markt für Elektrofahrzeuge um 27% wächst

Von
Lea D
4 Minuten Lesezeit

Teslas europäischer Absturz: Hinter dem 40%igen Absatzeinbruch und was das für Investoren bedeutet

Während europäische Verbraucher Elektrofahrzeuge mit Begeisterung annehmen, glänzt ein Unternehmen bei dieser Feier durch Abwesenheit. Tesla, einst der unangefochtene Champion im Bereich Elektromobilität, verzeichnete im Mai in der Europäischen Union einen drastischen Rückgang der Neuzulassungen um beeindruckende 40,5 %. Dies markiert den fünften Monat in Folge mit Rückgängen in einem Markt, der sich weiterhin ausdehnt.

Der Einbruch steht in krassem Gegensatz zum gesamten europäischen Automobilmarkt, der im selben Zeitraum laut gestern vom Europäischen Automobilherstellerverband (ACEA) veröffentlichten Daten um 1,9 % auf 1,11 Millionen Fahrzeuge wuchs. Noch aufschlussreicher: Die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge – Teslas Kernmarkt – stiegen um 27,2 % auf 193.493 Einheiten.

Tesla Cybertruck (wikimedia.org)
Tesla Cybertruck (wikimedia.org)

Der perfekte Sturm: Wenn Produktzyklen und Wettbewerb kollidieren

Laut ACEA lieferte Tesla im Mai lediglich 8.729 Fahrzeuge in der EU aus, gegenüber rund 14.700 im Vorjahr. Das Ausmaß dieses Rückzugs wird noch deutlicher, wenn man es mit dem chinesischen Hersteller BYD vergleicht, der Berichten zufolge etwa 7.200 Fahrzeuge zuließ – und damit fast an Teslas Zahlen heranreichte, während er gleichzeitig mit dreistelligen Wachstumsraten wuchs.

„Was wir hier erleben, ist keine vorübergehende Schwankung, sondern eine strukturelle Verschiebung in Teslas europäischer Position“, bemerkt ein leitender Automobilanalyst einer großen europäischen Investmentbank. „Das Unternehmen ist in einer Produktzykluslücke gefangen; seine alternde Modellpalette steht neuer Konkurrenz sowohl von europäischen Premiummarken als auch von aggressiven chinesischen Neulingen gegenüber.“

Während Tesla strauchelt, zeigen traditionelle europäische Hersteller Widerstandsfähigkeit. BMWs Zulassungen stiegen um 8,1 %, Mercedes-Benz legte um 3,9 % zu, und der Volkswagen Konzern wuchs um 4,8 %. Selbst in diesem anspruchsvollen Umfeld ist es diesen etablierten Akteuren gelungen, ihre Strategien durch diversifizierte Elektro- und Hybridangebote anzupassen.

Jenseits der Zahlen: Margendruck und Werksauslastung

Der Volumenrückgang bedroht mehr als nur Teslas Marktanteil. Da die Berliner Gigafactory mittlerweile weit unter Kapazität arbeitet, wird die Fixkostenabsorption zu einem kritischen Problem. Branchenexperten schätzen, dass der aktuelle Produktionsausfall ungedeckte Gemeinkosten von 450 bis 500 US-Dollar pro Fahrzeug verursacht.

„Die finanziellen Auswirkungen gehen über den offensichtlichen Umsatzrückgang hinaus“, erklärt ein Portfoliomanager, spezialisiert auf Automobilinvestitionen. „Jeder Prozentpunkt Rückgang der Auslastung in Berlin wirkt sich direkt auf die Bruttomargen aus, die bereits durch frühere Preissenkungen unter Druck standen.“

Die Daten offenbaren eine unangenehme Wahrheit: Teslas Preiselastizität scheint sich abzuschwächen. Die Preissenkung von etwa 2.000 € für das Model Y im Februar führte in Schlüsselmärkten wie Deutschland und Frankreich lediglich zum Absatz von etwa 900 zusätzlichen Einheiten – was auf sinkende Erträge aus seinen traditionellen Preisstrategien hindeutet.

Die chinesische Herausforderung: BYDs unerwarteter Aufstieg

Am besorgniserregendsten für Tesla-Investoren ist vielleicht der rasante Aufstieg chinesischer Hersteller in Europa. BYD, das vor zwei Jahren in den EU-Verkaufszahlen kaum in Erscheinung trat, hat Teslas monatliches Volumen fast erreicht, während es gleichzeitig stärkere Margen aufweist.

Die Wettbewerbslandschaft hat sich dramatisch verändert, wobei chinesische Marken ihren Marktanteil im Mai auf 5,9 % mehr als verdoppelt haben. BYDs Zulassungen stiegen schätzungsweise um 397 % im Jahresvergleich, während MG (im Besitz von Chinas SAIC) um 30 % wuchs.

„Chinesische Hersteller haben den Sweet Spot im preissensiblen europäischen Elektromarkt gefunden“, beobachtet ein Industrieberater, der mehrere europäische Autohersteller berät. „Sie bieten überzeugende Funktionen zu Preisen, die nach Subventionen 8.000 bis 12.000 € unter Teslas Einstiegsmodellen liegen, selbst mit bestehenden Zöllen.“

Subventionsverschiebungen und regulatorischer Gegenwind

Teslas europäische Herausforderungen werden durch sich ändernde Regierungspolitiken erschwert. Deutschland hat Anreize für Elektrofahrzeuge über 45.000 € auslaufen lassen, während Frankreichs „Bonus écologique“-Programm nun in China gebaute Fahrzeuge wie das Model 3 benachteiligt.

Gleichzeitig erfüllen europäische Hersteller zunehmend ihre eigenen CO₂-Flottenziele mit hauseigenen Elektro- und Hybridangeboten, was den Wert der CO2-Gutschriften mindert, die Tesla historisch an Wettbewerber verkauft hat – ein margenstarker Umsatzstrom von etwa 0,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024, von dem Analysten erwarten, dass er sich dieses Jahr halbieren wird.

Auswirkungen für Investoren: Positionierung angesichts von Teslas europäischer Realität

Für Investoren werfen Teslas europäische Probleme erhebliche Fragen hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsentwicklung und der Bewertungskennzahlen des Unternehmens auf. Der aktuelle Konsens geht immer noch von einer Erholung der europäischen Verkäufe in der zweiten Jahreshälfte aus, eine Annahme, die angesichts der Mai-Ergebnisse zunehmend fragwürdig erscheint.

Basierend auf den aktuellen Trends könnten Teslas Bruttomargen im Automobilgeschäft ohne Berücksichtigung von CO2-Gutschriften im Jahr 2025 auf etwa 14,8 % sinken, was etwa 120 Basispunkte unter den aktuellen Konsensschätzungen liegt. Dies würde einen Gewinn pro Aktie von rund 1,83 US-Dollar bedeuten, was einem Rückgang von 18 % gegenüber den Analystenerwartungen entspräche.

„Der Markt hat noch nicht vollständig verarbeitet, was in Europa geschieht“, warnt ein erfahrener Automobilanalyst. „Teslas aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 65x auf Basis der zukünftigen Gewinne setzt eine Wachstumsgeschichte voraus, die angesichts der aktuellen Wettbewerbsdynamik zunehmend schwer zu rechtfertigen ist.“

Strategische Weggabelung: Kann Tesla das Blatt wenden?

Teslas Erholung in Europa hängt von mehreren entscheidenden Faktoren ab. Die bevorstehende „Juniper“-Auffrischung des Model Y, die voraussichtlich Ende des dritten Quartals in den Massenvertrieb gehen wird, stellt die kurzfristigste Gelegenheit des Unternehmens dar, wieder an Schwung zu gewinnen. Ohne ein erschwinglicheres Angebot, um chinesischen Wettbewerbern entgegenzuwirken, oder eine breitere europäisch ausgerichtete Modellpalette werden die strukturellen Herausforderungen jedoch wahrscheinlich bestehen bleiben.

Für Investoren, die ein Engagement im Sektor abwägen, haben sich mehrere alternative Positionierungsstrategien herausgebildet. Europäische Hersteller mit diversifizierten Elektro-/Hybrid-Portfolios und begrenzter China-Exposition, insbesondere BMW, stellen in der aktuellen Umgebung defensivere Optionen dar. Gleichzeitig bieten Zulieferer, die

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