Schweizer Inflation wird negativ: Starker Franken setzt Wirtschaft vor Notenbanksitzung unter Druck

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ALQ Capital
2 Minuten Lesezeit

Schweizer Inflation rutscht ins Negative: Was das für Märkte und Geldpolitik bedeutet

Die Schweizer Inflationsrate ist im Mai 2025 erstmals seit über vier Jahren unter null gerutscht und erreichte -0,1 %. Diese unerwartete Verschiebung in deflationäres Terrain – ein seltenes Vorkommnis unter entwickelten Volkswirtschaften – hat Wellen an den Finanzmärkten geschlagen und eine geldpolitische Reaktion der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf ihrer bevorstehenden Juni-Sitzung praktisch garantiert.

Schweizerische Nationalbank (gstatic.com)
Schweizerische Nationalbank (gstatic.com)

Der leise Schock, der die Märkte kalt erwischte

Im malerischen Finanzzentrum Zürich ist die Stimmung unter Händlern und Ökonomen von erhöhter Wachsamkeit geprägt. Was wie eine allmähliche Abkühlung der Inflation aussah, hat sich plötzlich beschleunigt und die psychologische Schwelle zum negativen Bereich überschritten.

„Die Geschwindigkeit dieses Übergangs ist bemerkenswert“, bemerkt ein leitender Ökonom einer großen Schweizer Bank. „Wir haben uns von der Frage, ob die SNB diesen Sommer die Zinsen senken würde, zu der Debatte entwickelt, wie stark sie bei einer einzigen Sitzung senken wird.“

Der Rückgang der Konsumentenpreise um -0,1 % im Jahresvergleich folgt Monaten der Disinflation und entspricht dem Konsens einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen. Hinter der Schlagzeilenzahl verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel von Preisbewegungen: Sinkende Heizölpreise und günstigere Flugreisen zogen den Gesamtindex nach unten, während Mietpreise und bestimmte Lebensmittelkategorien ihren Aufwärtstrend fortsetzten.

Vielleicht am aussagekräftigsten ist, dass die Kerninflation – die volatile Elemente wie Energie und frische Lebensmittel ausklammert – sich auf nur 0,5 % verlangsamt hat, was auf breitere disinflationäre Kräfte in der Schweizer Wirtschaft hindeutet.

Der starke Franken: Segen und Fluch

Im Zentrum der deflationären Tendenzen der Schweiz steht ihre Währung – der stets aufwertende Franken, der sich als einer der weltweit führenden sicheren Häfen etabliert hat. Die Stärke des Franken hat importierte Güter in eine anhaltende deflationäre Kraft verwandelt, die die Gesamtinflation das ganze Jahr über zwischen 0,6 und 0,9 Prozentpunkte drückten.

Der reale handelsgewichtete Franken ist seit Jahresbeginn um fast 10 % gestiegen, was ein zunehmend schwieriges Umfeld für die Exporteure des Landes schafft und gleichzeitig den Preisdruck für die Konsumenten dämpft.

Die Situation der Schweiz steht in starkem Kontrast zu ihren europäischen Nachbarn, wo die Inflation hartnäckig nahe 2 % verharrt. Nach der harmonisierten Methode der EU gemessen, schrumpften die Schweizer Preise im Mai tatsächlich um 0,2 % – was die Inflationslücke vergrößert und die wirtschaftliche Ausnahmestellung der Schweiz unterstreicht.

Eine unter Druck stehende Zentralbank: Der Weg nach vorn

Die SNB befindet sich nun in vertrauten, aber tückischen Gewässern. Seit 2008 hat die Schweiz vier verschiedene Perioden negativer Inflation erlebt, die jeweils eine sorgfältige geldpolitische Kalibrierung erforderten. Marktteilnehmer haben ihre Erwartungen schnell angepasst: Derivate preisen nun eine 69%ige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung von aktuell 0,25 % auf null bei der Sitzung am 19. Juni ein, und eine 31%ige Chance für einen aggressiveren Schritt auf -0,25 % – was eine Rückkehr in die Ära der Negativzinsen bedeuten würde, die einen Großteil des letzten Jahrzehnts prägte.

SNB-Präsident Martin Schlegel hat versucht, die Erwartungen zu dämpfen, und betonte dabei den Fokus der Bank auf mittelfristige Preisstabilität statt monatliche Schwankungen. Doch die Geschichte zeigt, dass die Zentralbank bei währungsbedingten deflationären Risiken typischerweise präventiv handelt, anstatt auf definitive Anzeichen eines Problems zu warten.

„Die SNB hat ein bewährtes Drehbuch für solche Szenarien“, erklärt ein erfahrener Schweizer Zinsstratege. „Sie wissen, dass Deflationserwartungen, sobald sie sich festgesetzt haben, extrem schwer zu beseitigen sind.“

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