
Putin unterstützt Irans Atomprogramm, während globale Märkte darum ringen, neue Nahost-Risiken einzupreisen
Putins Nuklear-Gambit verändert die Risikokalkulation im Nahen Osten
Russische Zusage an Iran deckt blinde Flecken der Märkte auf, während das regionale Wettrüsten beschleunigt
Wladimir Putins öffentliche Unterstützung für Irans nukleare Ambitionen auf dem Wirtschaftsforum am Freitag hat eine Kaskade strategischer Neuberechnungen auf den globalen Märkten ausgelöst und gezeigt, wie dramatisch sich die geopolitische Landschaft seit Israels verheerenden Angriffen auf iranische Anlagen vor acht Tagen verändert hat.
Die Erklärung des russischen Präsidenten, Moskau stehe bereit, Teherans friedliches Atomprogramm zu unterstützen – nur Stunden nachdem russisches Personal aus dem iranischen Reaktor Buschehr evakuiert worden war –, ist mehr als eine diplomatische Geste. Die Marktteilnehmer ringen mit einer grundlegenden Neubewertung der Stabilität im Nahen Osten, da traditionelle Abschreckungsmechanismen Anzeichen von Auflösung zeigen.
Infoblatt: Putins Zusage zum Atomprogramm Irans (Juni 2025)
Kategorie | Kernfakten |
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Die Zusage | • Was: Am 20. Juni 2025 bot Putin Russlands Unterstützung für Irans „friedliches“ Atomprogramm an. • Behauptung: Erklärte, die IAEO habe „keine Beweise“ für ein iranisches Waffenprojekt. |
Unmittelbarer Kontext | • IAEO-Abstimmung (12. Juni): Die IAEO befand den Iran für einen Verstoß gegen die nukleare Sicherheit. • Israelische Angriffe (ab 13. Juni): Israel startete anhaltende Angriffe auf iranische Atomanlagen. • Russische Aktion: Russland begann mit der Evakuierung seines Personals aus dem iranischen Kraftwerk Buschehr. |
Vorherrschende Ansicht | • Putins Motiv: Die Zusage wird als strategischer Bluff für geopolitische Einflussnahme (in der Ukraine, bei Sanktionsgesprächen) angesehen, nicht als echtes militärisches Versprechen. • Irans Absichten: Weit verbreitete Skepsis, dass Irans Programm rein friedlich ist. |
Hauptrisiken | • Nukleares Wettrüsten: Befürchtung, dass Saudi-Arabien und die Türkei Atomwaffen anstreben werden, falls der Iran dies tut. • Volatilität des Ölmarktes: Risiko, dass Brent-Rohöl auf über 110 $ steigt oder unter 60 $ fällt, wenn Saudi-Arabien den Markt flutet. • Anhaltender Konflikt: Israelische Angriffe auf den Iran werden voraussichtlich fortgesetzt. |
Die kalkulierte Ambiguität des Kremls
Putins sorgfältig formulierte Äußerungen auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg verwischten bewusst Moskaus tatsächliche Verpflichtungen. Während er behauptete, die IAEO habe „keine Beweise“ für die Entwicklung iranischer Waffen, evakuierte er gleichzeitig russische Wissenschaftler aus Buschehr, was ein akutes Bewusstsein für Eskalationsrisiken signalisierte.
Putin (wikimedia.org)
Diese strategische Ambiguität dient mehreren russischen Zielen. Die Zusage verschafft Hebelwirkung in den laufenden Ukraine-Verhandlungen und bewahrt gleichzeitig plausible Leugnungsmöglichkeiten bezüglich militärischer Unterstützung für den Iran. Kritischer für die Märkte ist, dass sie anhaltende Unsicherheit in den Energie- und Verteidigungssektor injiziert, zu einem Zeitpunkt, da traditionelle Risikomodelle sich als unzureichend erweisen.
Der Zeitpunkt erweist sich als besonders bedeutsam. Putins Erklärung folgte einer Abstimmung des IAEO-Rats mit 19 zu 3 Stimmen, in der festgestellt wurde, dass der Iran gegen seine Nichtverbreitungspflichten verstoßen hat – die erste solche Feststellung seit zwei Jahrzehnten. Diese Rüge, kombiniert mit Israels systematischer Zielerfassung iranischer Nuklearinfrastruktur seit dem 13. Juni, hat eine diplomatische Öffnung geschaffen, die Moskau offenbar eifrig nutzen möchte.
Wichtige Entwicklungen im Israel-Iran-Konflikt (Stand: 21. Juni 2025).
Aspekt | Israelische Aktionen | Iranische Aktionen | Zivile Auswirkungen | Internationale Reaktion |
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Militärschläge | Luftangriffe auf iranische Atom-/Militäranlagen | Über 1.000 Drohnen-, Raketenangriffe | 400–630 Tote im Iran, über 2.500 Verletzte | UN, EU, USA rufen zur Deeskalation auf |
Gezielte Tötungen | Tötete Quds Force-Kommandeure Izadi, Shahriyari |