
Polnischer Nationalist übernimmt Führung bei hauchdünnen Präsidentschaftswahlen mit Marktauswirkungen
Polens hauchdünne Wahl deutet auf tiefgreifendere europäische Machtverschiebung mit Marktfolgen hin
Auf Warschaus historischem Schlossplatz wurde die abendliche Stille nur vom gelegentlichen Rascheln der Ergebnisse der Nachwahlbefragungen unterbrochen, während Wahlkampfhelfer sich um ihre Smartphones drängten. Polens Präsidentschafts-Stichwahl hat einen der knappsten Wettkämpfe in der demokratischen Geschichte des Landes hervorgebracht – und damit einen entscheidenden Moment sowohl für die europäische Politik als auch für die Finanzmärkte.
Die Nacht, in der die Demokratie den Atem anhielt
Polens Wahlkommission zählte die Stimmen in einem außerordentlich knappen Präsidentschaftsrennen zwischen dem Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski und dem nationalistischen Historiker Karol Nawrocki weiter aus. Mit 55 Prozent der ausgezählten Wahlbezirke lag Nawrocki mit 54,67 Prozent zu Trzaskowskis 45,33 Prozent deutlich in Führung, obwohl widersprüchliche Nachwahlbefragungen zuvor ein zu enges Rennen für eine eindeutige Vorhersage angedeutet hatten.
Die Rekordwahlbeteiligung von 72,8 Prozent – die höchste seit Polens demokratischem Übergang 1990 – unterstreicht die von den einfachen Polen wahrgenommene Tragweite der Wahl. In einem Land, das zunehmend zwischen weltoffenen Zentren und traditionellen ländlichen Gebieten gespalten