Philips startet vorgezogenes Aktienrückkaufprogramm über 125 Millionen Euro inmitten globaler Gegenwinde

Von
Yves Tussaud
4 Minuten Lesezeit

Philips’ 125-Millionen-Euro-Termin-Aktienrückkauf: Ein taktisches Manöver in stürmischen Zeiten

Ein bescheidener Aktienrückkauf sagt viel über die strategischen Prioritäten des Gesundheitstechnologie-Riesen aus, während er die Folgen von Rechtsstreitigkeiten, Turbulenzen auf dem chinesischen Markt und globalen Handelsspannungen bewältigt.

In den verborgenen Korridoren der Philips-Zentrale in Amsterdam haben die Führungskräfte ein sorgfältig kalibriertes Finanzmanöver inszeniert, das in seinem bescheidenen Umfang mehr verrät als in seinen eigentlichen Mechanismen. Der niederländische Gesundheitstechnologie-Riese kündigte am Mittwoch seinen Plan an, bis zu 6 Millionen Aktien – im Wert von rund 125 Millionen Euro zu aktuellen Preisen – mittels Termingeschäften zurückzukaufen, die im zweiten und dritten Quartal 2025 durchgeführt werden sollen, wobei die Lieferung für 2027 erwartet wird.

Der Rückkauf, der lediglich 0,54 % der Marktkapitalisierung von Philips in Höhe von 23,3 Milliarden Euro ausmacht, zielt vordergründig darauf ab, Verpflichtungen aus langfristigen Anreizprogrammen zu decken. Doch hinter diesem routinemäßigen Unternehmensmanöver verbirgt sich ein komplexes Geflecht strategischer Berechnungen, da Philips versucht, eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern, die den Aktienkurs angeschlagen und die Aussichten getrübt haben.

Phillips (flatpanelshd.com)
Phillips (flatpanelshd.com)

Zusammenfassung: Philips’ Schlüsselherausforderungen 2025

HerausforderungDetails
Rückgang im chinesischen MarktZweistelliger Umsatzrückgang, schwache Krankenhaus- und Konsumentennachfrage
Zölle und Handelskriege250–300 Millionen Euro Auswirkung, Margendruck, Verlagerungen in der Lieferkette
Folgen des Respironics-Rückrufs1,1 Mrd. USD Vergleich, anhaltende rechtliche Unsicherheit
Cashflow-/GewinndruckNegativer freier Cashflow, Margenkompression
Geopolitische RisikenHandelsspannungen USA-China/EU, regulatorische Unberechenbarkeit
Segment-UnderperformanceStagnation bei Connected Care, Umsatzrückgang bei Diagnosis & Treatment

Das Schachzug: Finanzielle Ingenieurskunst angesichts finanzieller Engpässe

Die Struktur des Rückkaufs – physisch erfüllte Termingeschäfte ohne sofortigen Liquiditätsabfluss – spricht Bände über Philips' aktuelle Prioritäten und Beschränkungen. Nach einem negativen freien Cashflow von 1,09 Milliarden Euro im ersten Quartal 2025, hauptsächlich aufgrund einer Vergleichszahlung von 1,025 Milliarden Euro für den Respironics-Rückruf, bleibt die finanzielle Flexibilität des Unternehmens begrenzt.

„Hier geht es nicht darum, Kapital an die Aktionäre zurückzuführen oder eine Steigerung des Gewinns pro Aktie (EPS) zu erzielen – es geht darum, Liquidität zu erhalten und gleichzeitig den heutigen niedrigen Aktienkurs für zukünftige Verpflichtungen aus Anreizprogrammen zu sichern“, erklärt ein leitender Analyst für Gesundheitsaktien bei einer großen europäischen Investmentbank, der unter der Bedingung der Anonymität sprach. „Das Management sagt im Grunde, dass es die aktuelle Bewertung als Boden betrachtet, sich aber keine traditionellen Aktienrückkäufe leisten kann, solange die Bilanz noch saniert wird.“

Der Zeitpunkt ist besonders bemerkenswert angesichts der jüngsten Emission einer grünen Anleihe von Philips über 1 Milliarde Euro im Mai 2025. Die Kuponanleihen mit einem Zinssatz von 3,625 %, die dreifach überzeichnet waren, verschafften Philips frisches Kapital, das hauptsächlich zur Refinanzierung bestehender Schulden und zur Finanzierung förderfähiger grüner Projekte bestimmt war.

„Anleihen vierzehn Tage vor der Sicherung eines Forward-Aktienkaufs zu verkaufen, könnte bei ESG-orientierten Investoren Stirnrunzeln hervorrufen“, bemerkt Maria Vasquez, Portfoliomanagerin beim Atlantic Sustainability Fund. „Obwohl sie technisch gesehen nicht im Sinne eines sofortigen Bargeldabflusses 'für Rückkäufe borgen', verwischt die zeitliche Nähe dieser Transaktionen die Kapitalallokations-Erzählung.“

Unter dem Mikroskop: Philips' vielschichtige Herausforderungen

Der bescheidene Aktienrückkauf steht in krassem Gegensatz zum Ausmaß der Gegenwinde, denen Philips derzeit ausgesetzt ist. Auf dem weitläufigen Innovationscampus von Philips in Eindhoven kämpfen Ingenieure und Führungskräfte mit einem perfekten Sturm von Hindernissen, die das Vertrauen der Anleger und die operative Leistung untergraben haben.

In Shanghais glänzenden Krankenhausvierteln, wo Philips historisch eine starke Marktdurchdringung genossen hat, sind Einkaufsleiter zunehmend zögerlich geworden. Chinas Wirtschaftsabschwächung, gepaart mit Antikorruptionsmaßnahmen, die die Krankenhausbeschaffung betreffen, und verzögerten nationalen Erneuerungsprogrammen, hat zu einem zweistelligen Umsatzrückgang geführt, der kaum Anzeichen einer Abschwächung zeigt.

„Jeder Prozentpunkt Rückgang der chinesischen Umsätze entspricht etwa 5 Basispunkten Abzug vom Konzern-EBITA“, rechnet Thomas Berger, Medizintechnik-Analyst bei Berlin Capital, vor. „Da die Prognose einen Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Bereich für 2025 nahelegt, ist das ein erheblicher Gegenwind, der nirgendwo sonst im Geschäft ausgeglichen werden kann.“

Unterdessen bemühen sich in den US-Fertigungsstätten von Philips die Lieferkettenteams, die Auswirkungen eskalierender Handelsspannungen abzufedern. Das Unternehmen erwartet eine Belastung des EBITA 2025 von 250-300 Millionen Euro durch Zölle, was das Management gezwungen hat, die Margenprognose nach unten auf 10,8-11,3 % zu korrigieren.

„Sie setzen Lokalisierungsstrategien um, aber Kostenkompensationen decken nur etwa 60 % der Zollauswirkungen ab“, sagt Wei Zhang, Lieferkettenberater, der Medizinproduktehersteller berät. „Die Geschwindigkeit der Änderungen in der Handelspolitik hat ihre Fähigkeit übertroffen, die Produktionsbasis anzupassen.“

Der gravierendste Druck geht jedoch weiterhin von der massiven Respironics-Rückruf-Saga aus. Trotz des Anfang des Jahres erzielten Vergleichs von 1,1 Milliarden Euro dauern die Ermittlungen des Justizministeriums an, was eine anhaltende Wolke der Unsicherheit schafft.

Das Urteil des Marktes: Am Scheideweg

Vor diesem anspruchsvollen Hintergrund schlossen die Philips-Aktien am Mittwoch bei 24,8 € (NYSE: 22,8 USD), praktisch unverändert trotz der Ankündigung des Rückkaufs – eine aussagekräftige Marktreaktion, die darauf hindeutet, dass Anleger den Schritt als unerheblich für die breitere Bewertungsnarrative von Philips ansehen.

Handelsbildschirme in London, Frankfurt und New York zeigten überwiegend neutrale Empfehlungen, als Analysten die Nachrichten im Kontext von Philips’ aktueller Position im Gesundheitstechnologie-Ökosystem verarbeiteten.

Mit etwa dem 13-fachen des nachlaufenden EBITDA befindet sich Philips an einem Bewertungs-Scheideweg – mit einem Aufschlag von 25 % auf das 10,7-fache Multiple von GE Healthcare, aber mit einem Abschlag von 20 % gegenüber der 16,6-fachen Bewertung von Siemens Healthineers gehandelt. Diese Mittelposition spiegelt die nuancierte Einschätzung des Marktes wider: Philips

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