Japan sichert sich 20-jährigen LNG-Liefervertrag über 200 Milliarden Dollar mit US-Energieproduzenten

Von
Hiroshi Tanaka
4 Minuten Lesezeit

Japans Energiegigant sichert sich historischen LNG-Deal im Wert von 200 Milliarden USD mit US-Produzenten

Energiesicherheitspakt gestaltet Pazifikhandel neu, Märkte signalisieren Zustimmung

JERA Co., Inc., Japans größtes Stromerzeugungsunternehmen, hat eine Reihe wegweisender 20-jähriger Flüssigerdgas-(LNG)-Abkommen mit großen amerikanischen Produzenten abgeschlossen. Die umfassende Vereinbarung, die in Washington D.C. innerhalb der letzten 48 Stunden unterzeichnet wurde, sichert jährlich 5,5 Millionen Tonnen LNG und wird voraussichtlich über zwei Jahrzehnte rund 200 Milliarden USD in die US-Wirtschaft pumpen.

An der Unterzeichnungszeremonie nahmen hochrangige Beamte teil, darunter US-Innenminister Doug Burgum, Energieminister Christopher Wright – die als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des National Energy Dominance Council fungieren – sowie Japans Botschafter in den USA, Shigeo Yamada, was die diplomatische Bedeutung der Vereinbarung unterstreicht.

„Diese Vereinbarungen stärken nicht nur Japans Energiesicherheit, sondern bekräftigen auch die zentrale Rolle der USA in der globalen LNG-Landschaft und tragen zu langfristigem nachhaltigem Wirtschaftswachstum für beide Nationen bei“, sagte Yukio Kani, Global CEO und Chairman von JERA.

JERA Co., Inc.
JERA Co., Inc.

Golfküsten-Bonanza: Vier Projekte sichern jahrzehntelange stabile Nachfrage

Die Vereinbarungen umfassen mehrere Anlagen an der Golfküste mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Rio Grande LNG der NextDecade Corporation in Texas wird etwa 2,0 Millionen Tonnen pro Jahr (MTPA) liefern, während Commonwealth LNG 1,0 MTPA von seiner Anlage in Louisiana bereitstellt. Port Arthur LNG Phase 2 von Sempra Infrastructure in Texas wird 1,5 MTPA beisteuern, und Cheniere Marketing LLC wird bis zu 1,0 MTPA von seinen Terminals in Corpus Christi und Sabine Pass in Texas und Louisiana liefern.

Alle Verträge enthalten Free-on-Board (FOB)-Bedingungen ohne Bestimmungsortbeschränkungen, was JERA eine beispiellose Flexibilität gibt, Lieferungen je nach Marktbedingungen umzuleiten – eine deutliche Abkehr von traditionellen, zielortgebundenen Vereinbarungen, die japanische Käufer in der Vergangenheit eingeschränkt haben.

Laut einer Analyse von S&P Global werden diese Zusagen während der gesamten Laufzeit der Vereinbarungen jährlich rund 50.000 Arbeitsplätze sichern und Investitionen von rund 45 Milliarden USD in vier Projekte an der Golfküste bis zu den endgültigen Investitionsentscheidungen vorantreiben.

Der Fukushima-Effekt: Japans Suche nach Energieresilienz

Jeras aggressives Streben nach US-LNG stellt die größte einzelne Tranche neuer japanischer Abnahme dar, seit die Fukushima-Katastrophe 2011 eine landesweite Abkehr von der Kernenergie auslöste. Als Unternehmen, das für die Versorgung Japans mit einem Drittel des Stroms verantwortlich ist, spricht Jeras strategische Neuausrichtung für anhaltende Energiesicherheitsbedenken in der weltweit größten LNG-Importnation.

Die Deals folgen auf mehr als 15 Monate Verhandlungen und strategische Bewertungen, was Japans dringenden Bedarf an einer Diversifizierung seines Energieportfolios angesichts anhaltender Unsicherheiten bei der Wiederinbetriebnahme heimischer Kernkraftwerke widerspiegelt. Die Vereinbarungen werden den US-Anteil an JERAs LNG-Portfolio von 10 % auf etwa 30 % verdreifachen und gleichzeitig die starke Abhängigkeit von australischen Lieferungen um etwa 6 % reduzieren.

„Solche Verträge sind entscheidend, um die Versorgungs- und Preisstabilität für Verbraucher zu gewährleisten und spielen eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung einer zuverlässigen Energieversorgung für unsere Nation“, bemerkte Japans Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie in einer Erklärung.

Wall Street nimmt Notiz: Märkte reagieren auf langfristige Sicherheit

Die Investmentgemeinschaft hat positiv auf die Vereinbarungen reagiert. Cheniere Energy verzeichnete am Mittwoch im Handel einen Anstieg ihrer Aktie um 4,79 USD auf 235,00 USD, während NextDecade Corporation um 0,07 USD auf 8,44 USD zulegte. Sempra stieg leicht um 0,01 USD auf 75,98 USD.

Branchenanalysten deuten an, dass der Markt die Auswirkungen der Vereinbarungen noch nicht vollständig eingepreist hat. Die aktuelle Bewertung von NextDecade scheint nur die Cashflows von Train 3 zu berücksichtigen, was potenziell ein erhebliches Aufwärtspotenzial schafft, da die JERA-Vereinbarung die Finanzierbarkeit von Trains 4 und 5 verbessert.

„Der Markt behandelt diese immer noch als ‚Papierfässer‘, aber wir erwarten, dass mindestens 4,0 MTPA bis Mitte 2026 eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) erreichen werden“, bemerkte ein Energiesektoranalyst. „Dies könnte zu signifikanten Aufwärtsrevisionen der Konsens-EBITDA-Prognosen führen, insbesondere für NextDecade.“

Jenseits der Volumina: Die strategische Kalkulation hinter den Deals

Für JERA bedeuten die Vereinbarungen mehr als nur eine garantierte Versorgung. Das Unternehmen sichert sich Preisvorteile von etwa 0,80-1,20 USD pro Million British Thermal Units (MMBTU) durch hub-gekoppelte FOB-Preise im Vergleich zu traditionellen JKM-indexierten Delivered-Ex-Ship (DES)-Vereinbarungen – selbst nach Berücksichtigung der Transitkosten durch den Panamakanal.

Die Flexibilität, Ladungen umzuleiten, schafft wertvolle Arbitragemöglichkeiten, da Japans Sommer-Nachfragespitze (zunehmend durch Cloud-Computing-Zentren getrieben) nicht mit der europäischen Winternachfrage übereinstimmt. Diese saisonale Schwankungsfähigkeit erhöht den Portfoliowert von JERA um etwa 0,30 USD/MMBTU unter typischen Szenarien der Nachfrageschwankungen.

Auch Umweltaspekte spielten in den Verhandlungen eine wichtige Rolle. NextDecades Kohlenstoffabscheidungs- und -speicherfähigkeiten (CCS) und Port Arthurs Pilotprogramm zur Lösungsmittelabscheidung werden dazu beitragen, die Lebenszyklus-Kohlenstoffintensität unter 0,25 Tonnen CO₂eq pro Tonne LNG zu senken – wodurch diese Lieferungen ab 2028 für japanische grüne Finanzierungspools in Frage kommen und Jeras Ziel unterstützen, bis 2050 Netto-Null-CO₂-Emissionen zu erreichen.

Geopolitische Wellen: Von Washington nach Doha

Die Vereinbarungen festigen Amerikas Aufstieg auf den globalen LNG-Märkten nach der Aufhebung des Exportmoratoriums im Februar 2025, unter der die Trump-Administration im Rahmen ihrer Politik der Energiedominanz innerhalb von nur 100 Tagen die Genehmigung für 28 MTPA von Anträgen erteilte.

Diese Deals stellen auch eine strategische Absicherung gegen Katars North Field West-Erweiterung dar, die ab 2033 weitere 16 MTPA hinzufügen wird, aber laut Prognosen der Internationalen Energieagentur immer noch eine globale Angebotslücke von etwa 70 MTPA lässt. US-Brownfield-Erweiterungen bleiben die günstigste Grenzanlage mit weniger als 650 USD pro Tonne an Kapitalausgaben, was Amerikas Wettbewerbsposition aufrechterhält.

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