Fed lockert Eigenkapitalvorschriften für Banken, während JPMorgan und Goldman Rekordhochs erreichen

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Catherine@ALQ
5 Minuten Lesezeit

Lockerung der Fed-Verschuldungsregeln beflügelt Bankenrallye: Werden die US-Staatsanleihenmärkte endlich aufatmen?

Die US-Notenbank Federal Reserve hat heute einen Vorschlag vorgestellt, die Kapitalanforderungen für Amerikas größte Banken erheblich zu senken. Die Initiative, die die erweiterte zusätzliche Verschuldungsquote (Supplementary Leverage Ratio, SLR) für Bankengiganten drastisch reduzieren würde, zielt darauf ab, die Liquidität im wichtigen US-Staatsanleihenmarkt im Wert von 29 Billionen US-Dollar zu stärken, auch wenn dies die umstrittenen Debatten über die Finanzstabilität im Regulierungsrahmen nach 2008 neu entfacht.

the FED (wikimedia.org)
the FED (wikimedia.org)

„Den Notfall-Puffer freisetzen“: Powells Vision für ein agileres Bankensystem

Im Zentrum des Fed-Vorschlags steht eine grundlegende Neuausrichtung: Die pauschale Kapitalanforderung von 5 % für Bank-Holdinggesellschaften und 6 % für deren Tochtergesellschaften soll durch eine gleitende Skala von 3,5 % bis 4,5 % ersetzt werden, die auf die systemische Bedeutung jedes Instituts im globalen Finanzsystem zugeschnitten ist.

Fed-Vorsitzender Jerome Powell erklärte, dass Hebelquoten ursprünglich als Sicherheitsmaßnahmen letzter Instanz gedacht waren und nicht als primäre Beschränkungen der Bankaktivitäten. Er merkte an, dass Banken mittlerweile wesentlich mehr risikoarme Vermögenswerte halten, was diese Sicherungsmechanismen unbeabsichtigt in erhebliche operative Beschränkungen verwandelt habe, insbesondere in Zeiten, in denen Marktliquidität am wichtigsten ist.

Die Änderungen könnten nach Schätzungen des Fed-Personals rund 13 Milliarden US-Dollar an Tier-1-Kapital auf Holding-Ebene und beeindruckende 213 Milliarden US-Dollar bei Banktochtergesellschaften freisetzen – Kapital, das theoretisch wieder in die Intermediation des Staatsanleihenmarktes fließen könnte.

Michelle Bowman, Vizepräsidentin für Aufsicht und die prominenteste Verfechterin des Plans, bezeichnete die Revision lediglich als „einen ersten Schritt“ in einem umfassenderen Bemühen, die von ihr als „verzerrt“ bezeichneten Nachkrisen-Kapitalanforderungen zu reformieren, die nun die Fähigkeit der Banken zur Unterstützung des Marktgeschehens behindern könnten.

„Wenn die Verschuldungsquote zur primären Beschränkung wird, anstatt risikobasierter Maßnahmen, schafft dies perverse Anreize, die die Stabilität wichtiger Märkte wie der US-Staatsanleihen tatsächlich untergraben“, argumentierte Bowman.

Uneinigkeit in den Reihen: Der interne Kampf der Fed spiegelt die nationale Debatte wider

Der Vorschlag wurde trotz erheblichen internen Widerstands verabschiedet, wobei die Fed-Gouverneure Michael Barr und Adriana Kugler Berichten zufolge Gegenstimmen abgaben – eine seltene Spaltung, die tiefere ideologische Differenzen über das richtige Gleichgewicht zwischen Markteffizienz und systemischer Sicherheit widerspiegelt.

„Was wir erleben, ist eine tiefgreifende philosophische Schlacht über die Lehren von 2008“, bemerkte ein Bankenpolitik-Analyst, der aufgrund laufender Arbeit mit Regulierungsbehörden Anonymität wünschte. „Die Frage ist: Haben wir die zugrunde liegenden Schwachstellen, die diese Puffer überhaupt erst notwendig machten, ausreichend angegangen?“

Senatorin Elizabeth Warren zögerte nicht, die Änderungen zu verurteilen, und veröffentlichte eine Erklärung, in der sie warnte, dass „die Schwächung der Verschuldungsanforderungen Megabanken ermöglichen wird, mehr Schulden aufzunehmen, Ausschüttungen an Aktionäre und Führungskräfte zu erhöhen und letztendlich das Risiko einer weiteren verheerenden Finanzkrise zu steigern.“

Der Vorschlag eröffnet eine 60-tägige öffentliche Konsultationsperiode, wobei eine endgültige Regelung möglicherweise schon auf der Sitzung des Fed-Vorstands im Dezember 2025 verabschiedet wird, gefolgt von einer voraussichtlich einjährigen Einführungsphase, die mit dem Stresstest-Zyklus 2026 übereinstimmen würde.

Markteuphorie trifft auf regulatorischen Realismus

Bankaktien schossen nach der Ankündigung in die Höhe: JPMorgan Chase stieg um 2,05 US-Dollar auf 283,31 US-Dollar und Goldman Sachs gewann 4,53 US-Dollar und erreichte 666,86 US-Dollar – beide erreichten neue Allzeithochs. Bemerkenswerterweise fiel der breitere SPDR S&P Bank ETF leicht um 0,21 US-Dollar auf 54,66 US-Dollar, was die konzentrierten Vorteile für global systemrelevante Banken widerspiegelt, die den Kapitalgewinn erzielen.

„Der Markt preist nicht nur die unmittelbare Kapitalentlastung ein, sondern auch das Potenzial, dass dies der Auftakt zu einem breiteren Deregulierungszyklus sein könnte“, erklärte ein Senior-Bankenanalyst bei einer großen Wall-Street-Firma. „Aber die Frage bleibt, ob diese Gewinne angesichts des politischen Gegenwinds, der entstehen könnte, insbesondere wenn die Demokraten 2026 die Kontrolle über den Senat zurückgewinnen, nachhaltig sind.“

Staatsanleihen, Repos und die Realwirtschaft: Abwägung der Dominoeffekte

Befürworter argumentieren, dass die Änderungen positive Auswirkungen über die Bankbilanzen hinaus haben werden, indem sie potenziell die Geld-Brief-Spannen an den Staatsanleihenmärkten unter normalen Bedingungen um 3-4 Basispunkte verengen und Swap-Spreads komprimieren.

„Hier geht es nicht nur um die Rentabilität der Banken“, betonte ein ehemaliger Beamter des Finanzministeriums, der mit Bedenken hinsichtlich der Marktfunktion vertraut ist. „Wenn Banken die Kapazität fehlt, in Staatsanleihenmärkten zu intermediieren, kaskadieren die Auswirkungen durch das gesamte Finanzsystem und erhöhen letztendlich die Kreditkosten für alle, von Hauseigentümern bis zu Kleinunternehmen.“

Kritiker entgegnen, dass das freigewordene Kapital hauptsächlich in die Aktionärsrenditen fließen könnte, anstatt in marktschaffende Aktivitäten. Eine interne Fed-Analyse deutet darauf hin, dass die Regeländerungen die Eigenkapitalrendite für JPMorgan Chase um etwa 70 Basispunkte und für Goldman Sachs um über 100 Basispunkte steigern könnten – Verbesserungen, die sich eher in höheren Dividenden und Aktienrückkäufen niederschlagen könnten als in einer erweiterten Marktintermediation.

Über die Schlagzeilen hinaus: Die technischen Details, die zählen

Die neue Kalibrierung bindet den Puffer an 50 % des G-SIB-Zuschlags jeder Bank, was dem internationalen Basler Hebel-Zuschlag entspricht. Diese technische Anpassung bedeutet, dass die praktischen Auswirkungen zwischen den Institutionen erheblich variieren, wobei Handels-intensive Bilanzen wie die von Goldman Sachs potenziell mehr profitieren als diversifizierte Akteure wie Morgan Stanley.

„Der Teufel steckt bei der Bankenregulierung immer im Detail“, bemerkte ein Compliance-Beauftragter bei einem der betroffenen Institute. „Was wie eine einfache prozentuale Änderung aussieht, verbirgt eine enorm komplexe Reihe von Berechnungen und strategischen Entscheidungen, die sich im gesamten Bankenbereich unterschiedlich auswirken werden.“

Für Anleger, die diese Entwicklung beobachten, könnten sich in den kommenden Monaten mehrere strategische Chancen ergeben, obwohl Analysten davor warnen, die langfristigen Auswirkungen zu überschätzen.

Handelsabteilungen positionieren sich bereits für eine potenzielle Spread-Kompression im Treasury-OIS-Markt, wobei die 5-Jahres-Spanne sich von derzeit rund +9 Basispunkten auf +4 Basispunkte bis Anfang 2026 verengen könnte, da sich die Bankbestände wieder aufbauen.

„Wir sehen dies als inkrementell positiv für US-Großbanken an, aber das Ausmaß ist geringer, als die Schlagzeilen vermuten lassen“, bemerkte ein Rentenstrategie-Experte. „Das freigesetzte Kapital entspricht nur etwa 0,4 % des G-SIB CET1, was die Ertragskennzahlen verbessert, aber nicht grundlegend die Risikoprofile oder Geschäftsmodelle dieser Institute verändert.“

Großbanken könnten bei Rücksetzern, die mit politischem Lärm zusammenhängen, attraktive Gelegenheiten bieten, wobei die aktuellen Kurs-Buchwert-Verhältnisse (bezogen auf den materiellen Buchwert) von rund dem 1,3-fachen immer noch unter dem Nach-Finanzkrisen-Durchschnitt von dem 1,5-fachen liegen. Anleger sollten jedoch vorsichtig sein, wenn die Bewertungen über das 1,6-fache des materiellen Buchwerts steigen, da das regulatorische Umfeld volatil bleibt.

Vorzugsaktien von G-SIBs könnten eine Spread-Verengung von 15-25 Basispunkten erleben, wenn sich die CET1-Puffer verbessern, was potenziell stabileres Aufwärtspotenzial als Stammaktien in einem volatilen politischen Umfeld bieten könnte.

Haftungsausschluss: Diese Analyse stellt informierte Perspektiven dar, die auf aktuellen Marktdaten und historischen Mustern basieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Leser sollten für eine personalisierte Anlageberatung Finanzberater konsultieren.

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