KI-gestützte "Digitale Mitarbeiter" verändern IT-Management: Atera stellt autonomes System vor

Von
Anup S
5 Minuten Lesezeit

Atera stellt autonomes System vor: KI-gestützte "Digitale Mitarbeiter" gestalten IT-Management neu

IT-Experten weltweit verbringen unzählige Stunden mit dem Zurücksetzen von Passwörtern, dem Neustarten von Systemen und anderen Routineaufgaben. Jetzt wettet ein Unternehmen darauf, dass künstliche Intelligenz (KI) einen Großteil dieser Arbeit ganz übernehmen kann.

Atera gab heute die Einführung von IT Autopilot bekannt, das sie als die "erste wirklich autonome IT-Lösung" bezeichnen. Diese Lösung soll Routineaufgaben ohne menschliches Eingreifen erledigen. Das System soll sogenannte Tier-1-IT-Tickets – das sind wiederkehrende, einfache Anfragen, die bis zu 40 % der Arbeitszeit von IT-Experten beanspruchen – komplett autonom lösen.

"Es geht nicht nur um die Automatisierung einzelner Schritte. Dieses System kommuniziert tatsächlich mit den Endnutzern, trifft Entscheidungen und führt Lösungen eigenständig aus", sagte ein Branchenanalyst, der auf IT-Betriebsmanagement spezialisiert ist.

Atera (wikimedia.org)

Tabelle: Zusammenfassung von Ateras Geschäftsmodell nach dem Business Model Canvas Rahmenwerk

KomponenteDetails
Kundensegmente- Managed Service Provider (MSPs), insbesondere in den USA
- Interne IT-Abteilungen in Organisationen
- Über 12.000 Nutzer in 120 Ländern
Wertversprechen- All-in-One integrierte IT-Management-Plattform
- KI-gestützte Automatisierung für vorausschauendes IT-Management
- Unbegrenzte Skalierbarkeit von Endpunkten
- Einfache Bedienung
- Produktivitätssteigerungen (von 7 auf 70 Fälle/Tag)
- Zentrale IT-Übersicht
Kanäle- Cloud-basierte SaaS-Plattform
- Produktgesteuertes Wachstum über Community-Foren
- Globale Marktreichweite, beginnend von Israel in die USA
Kundenbeziehungen- Agile Funktionsupdates basierend auf Feedback
- Starker Kundensupport und Plattformzuverlässigkeit
- Fokus auf operative Exzellenz zur Unterstützung des Vertrauens zwischen MSP und Kunde
Einnahmequellen- Preisgestaltung pro Techniker (59–139 US-Dollar/Monat)
- Gestaffelte Abonnementpläne
- Zusatzfunktionen (z. B. Co-pilot, Auto-pilot)
- SaaS-Abonnementmodell
Schlüsselressourcen- Microsoft Azure Infrastruktur
- KI-Systeme für Automatisierung
- Büros in Israel, den USA und den Niederlanden
- Verarbeitung von 6.000 Nachrichten/Sekunde für über 3,5 Mio. Geräte
Schlüsselaktivitäten- Kontinuierliche Plattform- und KI-Entwicklung
- Funktionsintegration mit Drittanbieter-Tools
- Skalierung und Wartung der Cloud-Infrastruktur
Kostenstruktur- Cloud-Hosting-Kosten (Azure)
- Erhebliche Investitionen in Forschung & Entwicklung (F&E)
- Laufende agile Softwareentwicklung
Schlüsselpartnerschaften- Microsoft Azure (Cloud-Hosting)
- Integrationspartner wie Webroot
Finanzielle Entwicklung- 10 Jahre eigenfinanziert (bootstrapped), profitabel ab 2017
- 102 Mio. US-Dollar gesammelt in zwei Runden (2020–2021)
- Bewertet mit 500 Mio. US-Dollar bei 5 % MSP-Marktanteil

Die Arbeitskrise treibt die Automatisierung voran

Die Einführung erfolgt inmitten wachsenden Drucks auf IT-Abteilungen. Laut einer aktuellen Umfrage von Atera mit Censuswide glauben 85 % der IT-Experten, dass eine Vier-Tage-Woche möglich wäre, wenn Tier-1-Tickets nicht mehr zu ihren Aufgaben gehören würden. Dies unterstreicht die Belastung, die diese Routineaufgaben für technische Teams darstellen.

Dieser Arbeitsdruck fällt mit einem bemerkenswerten Wachstum sowohl im Markt für Remote Monitoring and Management (RMM) – mit einem Wert von 5,42 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 – als auch im Sektor der autonomen KI-Agenten zusammen. Letzterer hat 6,8 Milliarden US-Dollar erreicht und soll bis 2034 um jährlich 30,3 % wachsen.

"Was wir sehen, ist ein perfekter Sturm aus Arbeitsengpässen, immer komplexeren IT-Umgebungen und einer KI-Technologie, die endlich reif genug ist, um autonome Operationen zu übernehmen", erklärte ein Forscher eines Technologieberatungsunternehmens, das die Branche beobachtet. "Die Nachfrage war unvermeidlich."

Mehr als nur Schlagworte: Was macht einen Agenten "autonom"?

Obwohl die IT-Branche in den letzten Jahren zahlreiche KI-gestützte Tools gesehen hat, behauptet Atera, dass IT Autopilot strengere Kriterien für echte Autonomie erfüllt. Dazu gehören das Behalten von Informationen aus früheren Interaktionen (Gedächtnis), Planungsfähigkeiten, Schnittstellen zu Anwendungen, die Zusammenarbeit mehrerer Agenten und Lernen aus Erfahrung.

"Der Markt ist überschwemmt mit Tools, die als 'KI-gestützt' neu vermarktet werden und einfach nur vordefinierten Abläufen folgen", bemerkte ein Technologieexperte, der sich in diesem Bereich auskennt. "Echte Autonomie erfordert Systeme, die aus früheren Erfahrungen lernen und ihren Ansatz entsprechend anpassen können – ähnlich wie menschliche Techniker mit der Zeit Fachwissen entwickeln."

IT Autopilot verspricht deutliche Leistungssteigerungen: Reaktionszeiten von nur 0,1 Sekunden und durchschnittliche Lösungszeiten von nur 15 Minuten für geeignete Probleme. Das System arbeitet in einem von der Firma als "sicheres, geschlossenes System" bezeichneten Rahmen mit organisatorischen Leitplanken, die festlegen, welche Aufgaben es selbstständig erledigen kann und welche menschliches Eingreifen erfordern.

Marktpositionierung im harten Wettbewerb

Ateras Schritt ist ein strategischer Zug in einem Wettbewerbsumfeld, das von größeren etablierten Anbietern dominiert wird. ConnectWise hält derzeit 24,3 % des RMM/PSA-Marktanteils, gefolgt von Kaseya mit 22,7 %, N-able mit 11,4 % und NinjaOne mit 9,4 %. Atera selbst hat laut Branchenkennzahlen 9,8 % Bekanntheit (Mindshare) bei RMM-Plattformen erreicht.

Mit 32,7 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr 2024, 7.000 Kunden und insgesamt 102 Millionen US-Dollar gesammelter Finanzierung hat sich Atera als bemerkenswerter Herausforderer etabliert – wenn auch immer noch deutlich kleiner als die Hauptakteure. Die jüngste Bewertung lag bei 500 Millionen US-Dollar.

"Die kleineren Akteure halten zusammen etwa ein Drittel des Marktes", bemerkte ein Finanzanalyst, der den IT-Dienstleistungssektor beobachtet. "Was an Ateras Ansatz interessant ist, ist, dass sie nicht nur über den Preis oder inkrementelle Funktionen konkurrieren – sie versuchen grundlegend zu verändern, wie IT-Arbeit erledigt wird."

Praktische und ethische Herausforderungen

Trotz der vielversprechenden Technologie bleiben erhebliche Hürden bestehen. Technische Experten weisen auf Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit hin – autonome Systeme müssen extrem hohe Genauigkeit gewährleisten, um nicht mehr Probleme zu schaffen als zu lösen. Die Komplexität der Integration stellt eine weitere Herausforderung dar, insbesondere in Organisationen mit Altsystemen oder spezialisierten Tools.

Sicherheits- und Compliance-Fragen sind ebenfalls von großer Bedeutung. Da autonome Systeme Zugang zu sensiblen Systemen und Daten erhalten, wird die Gewährleistung ordnungsgemäßer Prüfprotokolle (Audit Trails), des Datenschutzes und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften entscheidend.

"Es gibt auch tiefere Fragen nach Verantwortung und Rechenschaftspflicht", bemerkte ein Ethikforscher, der sich auf die Einführung von KI spezialisiert hat. "Wenn ein autonomes System Änderungen an kritischer Infrastruktur vornimmt, wer trägt die Verantwortung, wenn etwas schiefgeht? Diese Fragen sind in der Politik oder Praxis noch nicht vollständig geklärt."

Der Wandel in der IT-Arbeit

Für IT-Experten wie Devon Riley birgt das Versprechen autonomer Agenten sowohl Chancen als auch Unsicherheiten. Während Atera behauptet, Techniker könnten durch die Auslagerung von Routineaufgaben 11-13 Stunden pro Woche sparen, bleiben die langfristigen Auswirkungen auf den Beruf unklar.

"Die optimistischste Sichtweise ist, dass dies talentierte IT-Profis freisetzt, um an höherwertigen Aufgaben zu arbeiten – Netzwerkarchitektur, Sicherheitshärtung, Projekte zur digitalen Transformation", meinte ein Spezialist für Personalentwicklung. "Aber es gibt berechtigte Sorge, dass Einstiegspositionen wegfallen könnten, wenn traditionelle Lernpfade unterbrochen werden."

Was sicher scheint, ist, dass sich das Wettbewerbsumfeld im IT-Management schnell entwickelt. Wenn autonome Technologien reifen, wird die Unterscheidung zwischen traditioneller Automatisierung und wirklich autonomen Systemen wahrscheinlich zu einem entscheidenden Unterschied (Differenzierungsmerkmal) werden, wie Organisationen an ihren IT-Betrieb herangehen.

"Die Frage ist nicht, ob autonome Systeme Routineaufgaben im IT-Bereich übernehmen werden – das scheint angesichts der Marktentwicklung unvermeidlich", schlussfolgerte ein strategischer Berater, der IT-Dienstleister berät. "Die Frage ist, welche Plattformen das notwendige Vertrauen gewinnen werden, um diese Systeme in großem Maßstab zu betreiben, und wie dies die Wirtschaftlichkeit der IT-Dienstleistung neu gestalten wird."

Während Atera und seine Wettbewerber darum wetteifern, das Versprechen der autonomen IT zu erfüllen, beobachtet die Branche, ob IT Autopilot einen echten Wendepunkt darstellt – oder nur einen weiteren kleinen Schritt in der langen Entwicklung von IT-Management-Tools.

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